Gottfried Keller

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Novelle
 

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Novelle

 

Zum Begriff der Novelle

(italienisch: novella, von lateinisch novus = neu)

Prosawerk, das eine einzelne Begebenheit in knapper Form nacherzählt, und zwar, wie der Name sagt, eine neue Geschichte oder eine alte zumindest mit neuen Gesichtspunkten. Ihr Meister war Boccaccio. Goethe gab das klassische Beispiel einer deutschen "Novelle" (1828) und bezeichnete als für sie wesentlich "eine sich ereignete unerhörte Begebenheit". Die scharf zugespitzte Form läßt die Novelle dem Drama verwandt erscheinen, daher bevorzugte sie z. B. Kleist. Im 19. Jahrhundert erlebte sie seit den Romantikern (Tieck, Arnim, Brentano, Hoffmann, Hauff) eine Hochblüte (Storm, G. Keller, C. F. Meyer [...])

Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon, Bd. 3, Bern: Benteli 1956.

 

Novellenzyklus:

Gottfried Keller muß vor allem als Höhepunkt der deutschen Novelle des 19. Jahrhunderts herausgehoben werden. Ihm gelang es erneut, seine Novellen zyklisch zusammenzufassen, mochte der Rahmen auch nur ganz lose angedeutet sein wie in Die Leute von Seldwyla (erste Auflage 1856, zweite vermehrte Auflage 1874) oder nur die ersten drei Geschichten umfassen, wie in den Züricher Novellen (1878). Im Sinngedicht (1882) baut er noch einen ganzen Roman aus Novellen auf mit einem an einen Sinnspruch von Logau anknüpfenden Rahmenthema.

Benno v. Wiese: Novelle. Stuttgart: Metzler 1963 (5. Aufl.), S. 68 f.