Studien- und Notizbücher
Studien- und Notizbücher | Die Edition |
Kurzcharakteristik | Übersicht über die Studien- und Notizbücher |
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Studien- und Notizbücher |
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Kurzcharakteristik |
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StudienbücherDie Studienbücher (HKKA 16.1) geben Einblick in die Zeit von 1836 bis 1841 und dokumentieren auf anschauliche Weise Kellers anfängliche Unentschiedenheit zwischen künstlerischer und schriftstellerischer Tätigkeit. Bleistiftskizzen, Reflexionen zu Natur und Kunst und tagebuchhafte Eintragungen wechseln mit lyrischen, erzählerischen und dramatischen Texten. Neben Exzerpten aus zeitgenössischen Publikationen stehen erste eigenständige literarische Versuche, endend mit Kellers Beiträgen zum Wochenblatt der Schweizergesellschaft in München.
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Proben aus Studienbuch Ms. GK 1 |
NotizbücherEinen eigenen Stellenwert können die Notizbücher (HKKA 16.2) beanspruchen, deren Schwerpunkt zwischen 1845 und 1852 und in den 70er Jahren liegt. Sie enthalten vorwiegend erste Notate, Motivlisten, Dispositionen und fragmentarische Entwürfe zu ausgeführten und nicht ausgeführten Werken und versammeln oft in unmittelbarer Nachbarschaft, was sich später weit auseinander entwickelt. |
Aus dem Notizbuch des 14jährigen Gottfried Keller |
Übersicht über die Studien- und Notizbücher |
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Signatur der Zentralbiliothek Zürich |
Bezeichnung | Inhalt |
Entstehungszeit der Eintragungen |
Ms. GK 1 |
Studienbuch | Exzerpte, Erzählprosa, Gedichtentwürfe, Reflexionen, Zeichnungen | 1836-1838, 1841 |
Ms. GK 2 |
Studienbuch | Exzerpte, Erzählprosa, Gedichtentwürfe, Reflexionen, Zeichnungen | 1834/37-1838, 1841 |
Ms. GK 66 |
Notizbuch | Kleine Notate, Zeichnungen | 1833-1834 |
Ms. GK 67 |
Notizbuch | Gedichtentwürfe, Dramenkonzepte, Notizen zum Grünen Heinrich, Zeichnungen | 1845-1851 |
Ms. GK 68 |
Notizbuch | Notizen, Gedichtentwürfe | 1849-1852, 1860/61 |
Ms. GK 69 |
Notizbuch | Reflexionen zum Drama und zum Grünen Heinrich | 1850-1851 |
Ms. GK 70 |
Notizbuch | Novellen- und Lustspielmotive, Gedichtmotive | 1850-1852, 1860/61, 1882 |
Ms. GK 71 |
Notizbuch | Bleistiftskizzen | 1848-1850; 1851(-1857¿) |
Ms. GK 72 |
Notizbuch | Notizen zur Jahresversammlung der Historischen Gesellschaft, Gedichtentwürfe | 1873(-1877¿) |
Ms. GK 73 |
Notizbuch | Notizen, Gedichtentwürfe | 1869-1878 |
Ms. GK 74 |
Notizbuch | Novellenkonzepte, Gedichtentwürfe | 1876-1882 |
Ms. GK 75 |
Notizbuch | Gedichtentwürfe | 1876-1881 |
Ms. GK 76 |
Kalender | Notizen, Adressen, Gedichtfragment | 1879-1887 |
Kellers Verwendung der Studien- und Notizbücher zeigt klare zeitliche Schwerpunkte. Die Texteintragungen in den Studienbüchern liegen zwischen Mitte 1836 und Mitte 1838 sowie im Jahr 1841 (München). Notizbücher wurden - abgesehen von dem frühen Büchlein Ms. GK 66 - v. a. von 1845 bis 1851 (Ms. GK 67-70) und wiederum in den 1870er Jahren (Ms. GK 73-76) verwendet. Eine kleine Zwischenphase findet sich um 1860 (v. a. Ms. GK 70). Kaum Spuren hinterließen dagegen die Jahre von 1852 bis 1859 (Arbeit am Grünen Heinrich und an den Leuten von Seldwyla), von Herbst 1861 bis 1868 (erste Hälfte von Kellers Amtstätigkeit als Staatsschreiber) und ab 1882 (Alterswerk).
Die Eintragungen in den Notizbüchern sind meist spärlich, unzusammenhängend und der Deutung bedürftig. Einen glücklichen Sonderfall bildet Ms. GK 67, das den langen und wichtigen Zeitraum von 1845 bis 1851 und damit auch den Übergang von der Lyrik- zur Romanproduktion relativ vielschichtig dokumentiert.
Die Edition (HKKA 16.1/2, 29) |
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Die Bände |
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Die Textbände (HKKA 16.1, 16.2)
Kellers Studien- und Notizbücher werden hier erstmals im Zusammenhang publiziert: mit vollständiger Handschriften-Reproduktion und paralleler diplomatischer Umschrift. |
Besprechung in der Zeit (Ludger Lütkehaus) |
Der Apparatband (HKKA 29)Der Apparatband (HKKA 29) kommentiert die Enstehung und Verwendungsweise der Studien- und Notizbücher, gibt eine systematische Beschreibung der Textzeugen und erläutert im Detailkommentar Besonderheiten der einzelnen Eintragungen, mit Quellenangaben und Verweisen auf Parallelstellen und Anknüpfungspunkte im Werkganzen. Ein eigenes Kapitel gilt Kellers Schulheften von 1834/35 und den Staatsschreiber-Protokollen (1861-76). |
Die CD-ROMDie dem Apparatband beiliegende CD-ROM enthält neu neben der Textdatenbank (mit detaillierten Suchmöglichkeiten und parallelisierbaren Quellentexten) die Reproduktionen sämtlicher Studien- und Notizbücher mit integrierter Worttranskription und diplomatischer Umschrift. Die handschriftlichen Textzeugen lassen sich einzeln und gesamthaft nach Zeichenfolgen durchsuchen. |
Zur Typologie |
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Studienbücher
Als Studienbücher werden in der HKKA die beiden groß-formatigen Pappbände Ms. GK 1 und 2 bezeichnet, in denen Keller zwischen 1835 und 1841 - neben Zeichnungsskizzen - einigermaßen kontinuierlich und z. T. ausführlich seine Lektüre in Kommentaren, Zusammenfassungen und v. a. Exzerpten festhielt, tagebuchähnliche Eintragungen machte und erste literarische Versuche unternahm. Die Bücher sind Zeugnisse für das Nebeneinander von literarischem und künstlerischem Interesse. Keller nahm beide Bände (1840-1842) mit nach München und komplettierte sie dort v. a. durch Beiträge zum Wochenblatt der Schweizergesellschaft. Von den Texten der Studienbücher wurde nichts unmittelbar in die späteren Werke übernommen.
Schreibbücher
Als Schreibbücher werden jene großformatigen Pappbände bezeichnet, welche dem Zweck dienten, die v. a. lyrische Produktion in ersten Niederschriften oder Abschriften aufzunehmen und Material für eine künftige Publikation bereitzustellen. Die meist mit Datum versehenen Gedichteintragungen erfolgten ab Juli 1843 kontinuierlich über drei Bücher (Ms. GK 3, 4, 9) und endeten mit der Publikation der Gedichte 1846. Ein später Band (Ms. GK 21) enthält neue Gedichte (1878-1883) für die Ausgabe der Gesammelten Gedichte, die z. T. in der Deutschen Rundschau vorabgedruckt wurden.
Den ersten Teil von Ms. GK 4 bildet das Tagebuch, das Keller ab Juli 1843 parallel zum ersten Schreibbuch (Ms. GK 3) führte. Nachdem die Tagebuch-Eintragungen schon einen Monat später wieder eingestellt worden waren, wurde der begonnene Band für die Fortsetzung der Gedichteintragungen weiterverwendet. Vergleichbares geschah mit dem Traumbuch 1846 (Ms. GK 5), in welches Keller von 1846-48 (mit großen Unterbrechungen) v. a. Träume und Tagebuchartiges eintrug und das er dann zur Berliner Zeit (1851-55) für einige Gedichteintragungen weiterverwendete.
Notizbücher
Im Gegensatz zu den Studien- und Schreibbüchern enthalten die kleinerformatigen Notizbücher, die Keller v. a. während der Heidelberger und Berliner Zeit und in den 1870er Jahren verwendete, keine vollständigen Texte, sondern meist mehr oder weniger zusammenhanglose Ansätze zu einzelnen Gedichten (Verszeilen, Einzel-Strophen) und konzeptuelle Notate zu Prosa- und Dramentexten. Diese sind offenbar zum Teil 'unterwegs' entstanden, oft in flüchtiger, wechselhafter Bleistiftschrift festgehalten und stehen z. T. direkt neben anderen Tagesnotaten wie Adressen, Vorlesungszeiten oder Büchertiteln. Die Bandbreite der Verwendung reicht von den beiden kartonierten Heften Ms. GK 69 und 70, die mit ihren dramentheoretischen Reflexionen und Dispositionen zum Grünen Heinrich eher den Charakter von thematisch orientierten Arbeitsjournalen haben, bis zu Ms. GK 71, das neben einigen flüchtigen Bleistiftskizzen nur drei Gedichtzeilen enthält. Mit Ausnahme von Ms. GK 66, dem frühesten, noch zu Kellers Schulzeit entstandenen Notizbuch, enthalten alle zum Teil Eintragungen, die für die Entstehung von Kellers Werken von direkter Bedeutung waren.