Die Leute von Seldwyla
Die Leute von Seldwyla | Die Edition |
Kurzbeschreibung | Die Textzeugen |
Die Textbände | Der Apparatband |
Die Leute von Seldwyla |
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Kurzbeschreibung |
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Seldwyla bedeutet nach der älteren Sprache einen wonnigen und sonnigen Ort, und so ist auch in der That die kleine Stadt dieses Namens gelegen irgendwo in der Schweiz. Sie steckt noch in den gleichen alten Ringmauern und Türmen, wie vor dreihundert Jahren, und ist also immer das gleiche Nest; die ursprüngliche tiefe Absicht dieser Anlage wird durch den Umstand erhärtet, daß die Gründer der Stadt dieselbe eine gute halbe Stunde von einem schiffbaren Flusse angepflanzt, zum deutlichen Zeichen, daß nichts daraus werden solle. Aber schön ist sie gelegen, mitten in grünen Bergen, die nach der Mittagseite zu offen sind, so daß wohl die Sonne herein kann, aber kein rauhes Lüftchen. Deswegen gedeiht auch ein ziemlich guter Wein rings um die alte Stadtmauer, während höher hinauf an den Bergen unabsehbare Waldungen sich hinziehen, welche das Vermögen der Stadt ausmachen; denn dies ist das Wahrzeichen und sonderbare Schicksal derselben, daß die Gemeinde reich ist und die Bürgerschaft arm, und zwar so, daß kein Mensch zu Seldwyla etwas hat und niemand weiß, wovon sie seit Jahrhunderten eigentlich leben. Und sie leben sehr lustig und guter Dinge, halten die Gemütlichkeit für ihre besondere Kunst und wenn sie irgendwo hinkommen, wo man anderes Holz brennt, so kritisieren sie zuerst die dortige Gemütlichkeit und meinen, ihnen thue es doch niemand zuvor in dieser Hantierung. (Band 4, Einleitung) |
Der erste Teil der Leute von Seldwyla erschien erschien Anfang 1856 einbändig im Verlag Vieweg in Braunschweig, der auch den Grünen Heinrich verlegt hatte. Obwohl Keller schon 1855 eine Fortsetzung ins Auge gefaßt hatte, dauerte es fast zwanzig Jahre, bis die zweite, um fünf Erzählungen vermehrte Auflage in vier Bänden bei Ferdinand Weibert (Göschen-Gerlag) in Stuttgart erscheinen konnte. Der Zyklus ging 1889 als Band 4 und 5 in die Gesammelten Werke ein. Ein Teil der neuen Erzählungen war schon in den Jahren vor Antritt des Staatsdienstes, also vor dem Sommer 1861 entstanden, wurde aber später noch überarbeitet, teilweise - wie Der Schmied seines Glückes - sehr eingreifend. Das übrige sammelte sich, von jahrelangen Pausen unterbrochen, erst nach und nach an. Anfang Dezember 1873 lagen die ersten drei Bände vor. Im Dezember 1874 konnte dann auch der vierte Band mit Dietegen und Das verlorene Lachen erscheinen. |
Neue Zürcher-Zeitung, 28.11.1873
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Band 1
Einleitung Band 2
Frau Regel Amrain und ihr Jüngster |
Band 3
Einleitung Band 4
Dietegen |
Die Textzeugen |
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Chronologische Übersicht
J1 |
Vorabdruck von Frau Regel Amrain in der Volks-Zeitung (1855) |
E1 |
Erste Buchausgabe in einem Band (Vieweg 1856) |
H1 |
Der Schmid seines Glückes (Frühe Handschrift) |
J2 |
Vorabdruck der Mißbrauchten Liebesbriefe in der Deutschen Reichs-Zeitung (1865) |
J3 |
Druck von Romeo und Julia auf dem Dorfe im Deutschen Novellenschatz, Bd. 3 (1871) |
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j2 |
Druckvorlage für die Mißbrauchten Liebesbriefe (auf Basis von J2) |
H2-H6 |
Druckmanuskripte für Bd. 3 und 4 der 2. Auflage |
k2 |
Korrekturbogen für die 2. Auflage |
E2 |
Buchausgabe, "Zweite vermehrte Auflage" (Göschen 1874, 4 Bände) |
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D1 |
Romeo und Julia auf dem Dorfe, Miniaturausgabe (Göschen 1876) |
E3 |
3. Auflage (Göschen 1876, 2 Bände) |
E4 |
4. Auflage (Göschen 1883) |
D2 |
Romeo und Julia auf dem Dorfe, Separatausgabe (Hertz 1887) |
E5 |
5. Auflage (Hertz 1887) |
GW |
Gesammelte Werke, Bd. 4/5 (Hertz 1889) |
Die Edition |
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Die Textbände (HKKA 4/5) |
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Band 4 und 5 der Historisch-Kritischen Gottfried Keller-Ausgabe präsentieren den Text der Leute von Seldwyla in der Fassung der Gesammelten Werke von 1889. Auf textkritisch problematische Stellen wird am Seitenende durch Lesarten früherer Textzeugen aufmerksam gemacht.
Der Apparatband (HKKA 21) |
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Band 21 enthält den Apparat zu den Textbänden: mit der Entstehungsgeschichte, der Beschreibung der Textzeugen, dem vollständigen Verzeichnis der Varianten und der integralen Transkription der frühen Handschrift zu Der Schmied seines Glückes. Als Besonderheit kommt dazu ein Kapitel über die Übersetzungen von Seldwyla-Novellen. Die zweite Hälfte des Bandes bildet eine umfangreiche Dokumentation, mit Materialien zu Entstehung, Überlieferung und zeitgenössischer Rezeption (Briefe und Verträge).