Projektbeschreibung (HKKA)
Die Edition | Organisation |
Übersicht | Stiftung, Herausgeber, Verlage |
Die Textbände | |
Die Apparatbände |
Die Edition |
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Übersicht |
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Gottfried Keller kann als der bedeutendste schweizerische Autor des 19. Jahrhunderts gelten, und sein Werk zählt zu den meistinterpretierten der deutschen Literaturgeschichte. Trotzdem gab es bisher keine vollständige, heutigen wissenschaftlichen Standards genügende Werkausgabe.
Aufgrund dieser unbefriedigenden Situation wurde 1991 das Projekt einer Historisch-Kritischen Gottfried Keller-Ausgabe (HKKA) in Angriff genommen. Sie hat zum Ziel, Kellers Werk erstmals in vollem Umfang zugänglich zu machen und im Kontext seiner Entstehungs- und Ueberlieferungsgeschichte darzustellen - nach überprüfbaren Kriterien und mit Einbezug der neuen technischen Möglichkeiten. Die Ausgabe wurde 2012/2013 abgeschlossen.
Die HKKA umfaßt eine Buchausgabe und eine buchbegleitende Edition auf CD-ROM/DVD (ab 2013 auch online).
Die Buchausgabe
- Abteilung A: Gesammelte Werke (entsprechend der von Keller autorisierten Ausgabe von 1889)
- Abteilung B: Sonstige Publikationen (inklusive frühe Druckfassungen von Der grüne Heinrich, Gedichte 1846, Neuere Gedichte (1851/54)
- Abteilung C: Nachgelassene Texte (inklusive Schreib- und Notizbücher)
- Abteilung D: Apparate zu Abteilung A bis C
Texte und wissenschaftlicher Apparat werden in gesonderten Bänden publiziert, wobei dem Apparat ein weit größeres Gewicht zukommt als in den bisherigen Keller-Ausgaben. Er enthält den allgemeinen Kommentar (Entstehungs- und Publikationsgeschichte, Textzeugenbeschreibung), das Variantenverzeichnis und den editorischen Stellenkommentar (ohne Wort- und Sacherläuterungen) und Dokumente zur Entstehungs-, Ueberlieferungs- und Rezeptionsgeschichte.
Gegenüber den bisherigen Keller-Editionen ergeben sich neue Schwerpunkte:
- Als Textgrundlage für Abteilung A gelten, entsprechend dem 'Vermächtnis' des Autors, die Gesammelten Werke von 1889. Als Korrektiv werden in problematischen Fällen unten an der Textseite die Lesarten anderer autorisierter Textzeugen (Drucke, Handschriften) verzeichnet. Dadurch lassen sich Kontaminationen und sonstige schwerwiegende Herausgebereingriffe vermeiden, während die Benützer die Möglichkeit erhalten, ambivalente Sachverhalte unmittelbar einzusehen und bei Bedarf mithilfe der Kommentare des Apparatbandes zu beurteilen.
- Der Einfluß der 'äußeren' Bedingungen auf Werkentstehung und Werküberlieferung wird entsprechend seiner Komplexität dargestellt. Vertragsverpflichtungen, Publikationsmedium (Zeitung, Zeitschrift, Buch), Terminzwänge, Sprachregelungen (Orthographiereform), Verlegereinwirkungen, Druckereiwahl waren für die Textgestalt ebenso bestimmend wie die jeweilige persönliche Situation des Autors.
- Neben die genetische Komponente tritt die kontextuelle Einbindung der Einzeltexte in größere Einheiten. Entsprechend werden in Abteilung B die frühen Gedichtsammlungen in vollem Umfang mitgeteilt. In Abteilung C werden erstmals die Studien-, Schreib- und Notizbücher integral wiedergegeben.
(Vgl. dazu den Aufsatz Überlieferung und Textkonstitution bei Gottfried Keller).
Die elektronische Edition
Die elektronische Edition ist als Ergänzung zur Buchedition konzipiert. Sie nutzt die dem elektronischen Medium eigenen flexiblen Darstellungsformen, die schnellen Suchfunktionen und die Möglichkeit, bei Auswahl und Darbietung der dokumentarischen Texte weniger selektiv verfahren zu müssen als das Printmedium. Neu ist insbesondere die Möglichkeit, Handschriften direkt am Bildschirm einzusehen, kombiniert mit Entzifferungshilfen und integraler Textumschrift.
Die elektronische Edition liegt auf CD-ROM/DVD den Apparatbänden bei und wird von Band zu Band erweitert und auf den neuesten Stand gebracht.
Das letzte Update (2.1) liegt Band HKKA 26 (Apparat zu Gesammelte Gedichte) bei. Die abschließende Version (2.2) erscheint mit Band 32 (Herausgeberbericht).
Ab 2013 wird die CD/DVD durch eine Online-Version abgelöst.
Die Textbände |
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Die Textbände der Abteilung A entsprechen im Text, Seiten- und Zeilenumbruch der Ausgabe der Gesammelten Werke von 1889. Direkt korrigiert werden nur Druckfehler im engern Sinn. Problematische Stellen werden unten an der Seite durch die Lesarten früherer Textzeugen (Drucke und Handschriften) relativiert ( kritische Lesarten).
Eine Beispielseite aus HKKA 8 (Martin Salander):
Die Textbände der Abteilung B sind in freiem Fließtext gehalten; in den Nachlaß-Bänden der Abteilung C werden die meisten Handschriften reproduziert und durch eine diplomatische Umschrift parallelisiert. Lesetexte im traditionellen Sinn gibt es hier nicht (vgl. dazu das Beispiel der Notizbücher),
Die Apparatbände |
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Generelle Gliederung
1 |
Allgemeiner Kommentar |
1.1 |
Entstehung und Publikation |
1.2 |
Die Textzeugen |
1.3 |
Editionen (postum) |
1.4 |
Text- und Variantenwiedergabe (Richtlinien) |
2 |
Varianten und Paralipomena |
2.1 |
Variantenverzeichnis |
2.2 |
Integrale Darstellung eines Textzeugen o. ä. |
2.3 |
Paralipomena |
3 |
Dokumentation |
3.1 |
Dokumente zu Entstehung, Überlieferung und Rezeption |
3.2 |
Quellentexte o. ä. |
Anhang |
Organisation |
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Stiftung |
Das Projekt wird betreut von der Stiftung für eine Historisch-Kritische Gottfried Keller-Ausgabe. Der Stiftung gehörten bis zum offiziellen Abschluß der Ausgabe (2012) Vertreter der Universitäten Basel und Zürich, der Eidgenössischen Technischen Hochschule, des Kantons und der Stadt Zürich, der Zentralbibliothek Zürich, der Gottfried Keller-Gesellschaft sowie der Privatwirtschaft an. Seit 2013 werden die Interessen der HKKA durch einen verkleinerten Stiftungsrat wahrgenommen. (Statuten) Präsident: Finanziert wurde das Projekt durch den Schweizerischen Nationalfonds, den Kanton Zürich und weitere Beiträge von öffentlicher und privater Seite. |
Herausgeber |
Zum Herausgeberteam gehörten: Walter Morgenthaler, Basel (Leitung), Ursula Amrein (1994-1997), Thomas Binder (1991-2012), Karl Grob (2000-2012), Peter Stocker (1997-2012), Peter Villwock (1996-2003). In beratender Funktion wirkte mit Dominik Müller. |
Verlage |
Die Ausgabe erscheint in Koproduktion von Stroemfeld Verlag, Basel / Frankfurt a. M. und Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich |